Station

Das Denkmal

Foto Denkmal

© Stiftung Berliner Mauer

Vor Ihnen steht das nationale Denkmal für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft und die Teilung der Stadt. Es wurde am 13. August 1998 offiziell eingeweiht. Das Denkmal integriert die überlieferten Spuren der originalen Grenzanlagen an der Bernauer Straße und versucht, diese durch gestalterische Mittel zu akzentuieren. Zwei Stahlwände schließen ein Stück der Grenzanlagen ein. Es ist im Original erhalten und 70 Meter lang. Als man in den 1990er Jahren dieses Element der heutigen Gedenkstätte plante, ging man noch davon aus, dass das erhaltene Mauerstück die Gesamtheit der Gedenkstätte bilden würde. Deshalb planten die Architekten die Einfassung auf beiden Seiten, die einerseits durch den spiegelnden Stahl einen Eindruck von der Unendlichkeit der Mauer vermitteln, andererseits deren Überreste aus der umgebenden Stadt hervorheben sollte. Wenn Sie näher an die Hinterlandmauer herantreten, können Sie durch die Sehschlitze in den ehemaligen Todesstreifen blicken. Diese Sehschlitze gab es zur Zeit der Mauer nicht, sie wurden beim Bau des Denkmals nachträglich eingefügt. 

Die Hinterlandmauer war vom Osten aus gesehen in den 1980er Jahren das einzig sichtbare Sperrelement. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 zeigte sich, dass einige Menschen sich weder durch Grenzsoldaten noch Stacheldraht von einer Flucht über die Mauer in den Westen abhalten ließen. Im Gegenteil, gerade aufgrund der durch die Mauer entstandene Trennung vieler Beziehungen entschlossen sich einige Menschen erst recht, die nun deutlich gefährlichere Flucht zu wagen. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) reagierte darauf, indem sie die Grenze unablässig ausbauen ließ. Die zunächst eher provisorisch errichteten Sperren wurden seit Mitte der 1960er Jahre daher durch einen zentral geplanten und einheitlich angelegten Grenzstreifen ersetzt. Wo Häuser standen, wurden diese abgerissen, um für die Grenzsoldaten ein freies „Sicht- und Schussfeld“ zu schaffen. 

Blick in den Grenzstreifen

Der Grenzstreifen auf dem Gelände des Sophienfriedhofs, 1970 © BStU 

In den 1980er Jahren bestand die Grenze, wie hier im Denkmal zu sehen, aus einem tief gestaffelten System von Sperren. In einem Abstand von wenigen Metern folgte ein Signalzaun, der bei Übersteigen oder Berühren Alarm im nächsten Wachturm auslöste. Nachts erleuchteten Lichtmasten den Grenzstreifen taghell. An dem Postenweg, auf dem sich die Grenzsoldaten bewegten, schloss sich geharkter Kontrollstreifen an, der zur Sicherung von Spuren diente. Nach einem breiteren Geländestreifen folgte schließlich die 3,60 Meter hohe Grenzmauer. Der Aus- und Umbau der Mauer fand erst mit ihrem Fall im November 1989 ein Ende. 

Auf dem Areal der Gedenkstätte befindet sich das heute letzte Stück der Berliner Mauer, das in seiner Tiefenstaffelung erhalten geblieben ist. Das Denkmal vermittelt daher einen guten Eindruck vom Aufbau der Grenzanlagen zum Ende der 1980er Jahre. Es wurde von den Architekten Kohlhoff & Kohlhoff gestaltet. Sie gewannen den von der Bundesregierung 1994 ausgelobten Wettbewerb für die Gestaltung eines Denkmals in der Bernauer Straße. 

Einen Überblick über den Grenzstreifen bekommen Sie, wenn Sie auf den Aussichtsturm am Dokumentationszentrum gehen. Es befindet sich direkt gegenüber dem Denkmal auf der anderen Straßenseite. Von dort können Sie das Denkmal von oben betrachten.

Stiftungsdirektor Prof. Dr. Axel Klausmeier über die Entstehung des Denkmals, 2023 © Stiftung Berliner Mauer