Station

Geisterbahnhof Nordbahnhof

Foto Eingang Nordbahnhof

© Stiftung Berliner Mauer, Gesa Simons

Nur der unterirdische S-Bahnhof ist vom ehemaligen Fernbahnhof Nordbahnhof übrig geblieben. Anfang des 20. Jahrhunderts befanden sich auf dem Gelände des Nordbahnhofs die große Halle des Stettiner Bahnhofs und das kleine Empfangsgebäude des Vorortbahnhofs. Der Vorortbahnhof verlor durch die Inbetriebnahme der S-Bahn und den Bau des unterirdischen S-Bahnhofs 1936 seine Funktion. 1952 wurde dann auch der Fernbahnhof stillgelegt. Er war im Krieg stark beschädigt worden und lag außerdem in unmittelbarer Grenznähe.

In den ersten Jahren nach dem Mauerbau versuchten zahlreiche Menschen über das Bahngelände zu fliehen. Aus diesem Grund wurde das überirdische Gelände des Nordbahnhofs zum Sperrgebiet. Zugang hatten nur Angehörige der Transport- und Grenzpolizei beziehungsweise Grenztruppen.

ehemals vermauerter Treppenabgang zum S-Bahnhof Nordbahnhof

© ELAB, Archiv der Versöhnungsgemeinde, Foto: Christian Klopf

Transportpolizisten und Grenzsoldaten überwachten aber auch die unterirdischen Bahnsteige. Denn der Bahnhof verfügte sowohl über einen Ausgang nach Ost- als auch nach West-Berlin. Er bot so sehr gute Fluchtmöglichkeiten. Daher wurde das gesamte Areal hermetisch abgeriegelt. Der unterirdische S-Bahnhof entwickelte sich zum Geisterbahnhof, denn die Züge der S-Bahnlinie führten nach Westen und hielten folglich nicht mehr am Nordbahnhof.

Im heutigen S-Bahnhof finden Sie eine Ausstellung über die Grenz- und Geisterbahnhöfe in Berlin. Dort erfahren Sie auch, wie es Menschen trotz all der Hindernisse gelang, durch das U- und S-Bahnnetz der geteilten Stadt zu fliehen.

Einige Reste der Grenzanlagen können Sie im Park auf dem Nordbahnhof-Gelände entdecken: Zum Beispiel die Mauer, die heute das Gelände des Beach-Volleyballfeldes begrenzt. Sie war ehemals Teil der Hinterlandmauer.