Station

Flucht im November 1986

Foto Marker Flucht im November 1986

© Stiftung Berliner Mauer

Dieter H. gelang am Abend des 19. November 1986 an der Brunnenstraße die Flucht in den Westen. Der Werkzeugmacher hatte sich eine kleine Steckleiter gebaut, mit welcher er die Hinterlandmauer überstieg. Mit einem Bolzenschneider durchtrennte er den Signalzaun. Obwohl der Signalzaun und ein auf die Hinterlandmauer aufgesetztes Signalgerät Alarm ausgelöst hatten, wurden die Grenzposten erst auf ihn aufmerksam, als er schon fast die Grenzmauer erreicht hatte. 

Foto mit händisch eingezeichnetem Fluchtweg

Der Fluchtweg von Dieter H., 1986 © Bundesarchiv Militärarchiv

Dieter H. stellte die Leiter an und überwand die Mauer unbeschadet, obwohl vom Posten an der Kremmener Straße insgesamt zwölf Schüsse auf ihn abgegeben wurden. Die Grenzsoldaten im Wachturm Strelitzer Straße schossen nicht. Beim Sprung von der Mauer brach sich Dieter H. beide Fersen. Er wurde von einem Krankenwagen abtransportiert. Dieter H. hatte vor seiner Flucht bei den DDR­-Behörden einen Ausreiseantrag gestellt, der jedoch abgelehnt wurde. Aus politischen Gründen verbüßte er eine zweijährige Haftstrafe. Nach seiner Entlassung entschloss er sich zur Flucht in den Westen.