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Grenzstreifen

Vor Euch steht die sogenannte Hinterlandmauer, der nach Ost-Berlin zeigenden zweiten Mauer. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde die Grenze unablässig ausgebaut. In den 1970er Jahren kam daher die Hinterlandmauer dazu. Es entstand ein breiter Grenzstreifen mit einer Mauer Richtung West-Berlin und einer Mauer Richtung Ost-Berlin. Die Grenzanlage entwickelte sich von einer einfachen Mauer zu einem – nachts hell erleuchteten – Grenzstreifen.

Grafik zur Grenzanlage

Grafik zum Aufbau der Berliner Mauer aus dem Jahr 1983. © CC BY-SA 3.0, Foto: Ralf Roletschek, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9804727

Wenn Ihr näher an die Hinterlandmauer herantretet, könnt Ihr durch die Sehschlitze in den ehemaligen Grenzstreifen blicken. Diese Sehschlitze gab es zur Zeit der Mauer nicht, sie wurden nachträglich eingefügt. Die Überreste der originalen Grenzanlagen, die ihr hier seht, sind heute Teil eines Denkmals, das am 13. August 1998 offiziell eingeweiht wurde. Das Denkmal erinnert an die Teilung Berlins und die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft. 

  • Grenzanlage an der Bernauer Straße

    Der Grenzstreifen an der Bernauer Straße in den 1980er Jahren. © ELAB, Archiv der Versöhnungsgemeinde, Foto: Bourguignon

  • Das Denkmal von oben

    Blick vom Aussichtsturm auf das 1998 eingeweihte Denkmal. © Stiftung Berliner Mauer

Damals war die Grenzanlage mit Grenzposten besetzt. Die Grenzsoldaten sollten das Grenzregime der DDR an der Mauer durchsetzen. Sie waren es, die auf zumeist unbewaffnete Flüchtlinge schießen sollten, wenn sie anders nicht von der Flucht abzuhalten waren. Zudem mussten sie die Bewohnerinnen und Bewohner des Grenzgebiets überwachen. Sie hatten Dienst auf den Wachttürmen oder haben im Grenzstreifen patrouilliert.

Zwei Soldaten auf Motorrad auf Grenzstreifen

Zwei Grenzsoldaten auf einem Motorrad patrouillieren am Grenzstreifen. © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Hans-Peter Stiebing

Grenzsoldaten

M. G. erlebt den 9. November 1989 als Grenzsoldat. Er hat an diesen Abend Nachtdienst an der Gartenstraße und Ackerstraße. Er war im selben Jahr zum Wehrdienst eingezogen worden und erhielt die Einberufung zur Grenztruppe an der Berliner Mauer. Am 30. Januar 1990 wird er vorzeitig entlassen.

Mann im Porträt

Michael Kretschmar wurde in der DDR zum Wehrdienst eingezogen und leisteten seinen Grenzdienst u. a. an der Bernauer Straße. 

Einen guten Überblick über den Grenzstreifen bekommt Ihr, wenn Ihr auf den Aussichtsturm am Dokumentationszentrum geht. Es befindet sich direkt gegenüber dem Denkmal auf der anderen Straßenseite. Von dort könnt Ihr das Denkmal von oben betrachten. 

Zwei Frauen im Hintergrund die Mauer

Blick auf die Mauer aus West-Berliner Perspektive an der Bernauer Straße im April 1981. © ELAB, Archiv der Versöhnungsgemeinde, Foto: Conrad Bicker

  • Blick auf den Grenzstreifen durch Fenster

    Blick aus dem Küchenfenster auf den Wachtturm in Christine Bartels Wohnung. © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Christine Bartels

  • Blumenstrauß vor Fenster mit Blick auf Grenzstreifen

    Christine Bartels ließ die heimlich gemachten Fotos von einem Freund entwickeln, der eine Dunkelkammer eingerichtet hatte. © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Christine Bartels

  • Blick auf den Grenzstreifen

    Auch Richtung Westen konnte Christine Bartels aus ihrem Wohnzimmer frei in den Grenzstreifen blicken. © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Christine Bartels

Christine Bartels machte heimlich Fotos vom Grenzstreifen von ihrer Wohnung aus. Die Aufnahmen sind seltene Dokumente der streng bewachten Grenzanlagen, die Bürgerinnen und Bürger von der Ostseite gemacht haben. Das Fotografieren des Grenzstreifens war strengstens verboten. 

Christine Bartels erzählt über ihre verbotenen Fotos vom Grenzstreifen. Das Interview ist auch in der Ausstellung The Berlin Wall. A World Divided zu sehen. © Stiftung Berliner Mauer 2023