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Die vermauerte Bergstraße

Bild Bergstraße

© Stiftung Berliner Mauer

An Ihrem aktuellen Standort kreuzt der ehemalige Postenweg die Bergstraße, die einzige Straße in Berlin, die immer noch durch die Mauer gesperrt ist. Infolge des Mauerbaus 1961 wurden rund 300 Straßen im Stadtgebiet geteilt und somit zu Sackgassen. Die Bergstraße stellte eine Verbindung zwischen den Stadtbezirken Mitte und Wedding her. Sie existierte bereits seit 1752. Mit dem Mauerbau aber verschwand sie unter den Grenzanlagen. Im Jahr 2009 legte man sie wieder frei. Heute können Sie ihren Straßenbelag und die Bordsteinkante sehen, wie sie 1961 ausgesehen haben. 

  • Vermauerte Bergstraße mit Mehrfamilienhaus im Grenzstreifen

    Die Bergstraße wurde entlang der Friedhofsmauer des Sophienfriedhofes vermauert, zu Beginn stand auch noch ein Mehrfamilienhaus im Grenzstreifen, Anfang Oktober 1961 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Günter Malchow

  • Vermauerte Bergstraße mit halbabgerissenem Mehrfamilienhaus im Grenzstreifen

    Zunächst waren sie nur vermauert, aber schnell wurde der Abriss begonnen, 16. Oktober 1961 © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Günter Malchow

  • Haus ist vollständig abgerissen und weggeräumt

    Wenig später weist nichts mehr darauf hin, dass an der Bergstraße einmal Häuser standen. © Stiftung Berliner Mauer, Foto: Günter Malchow

Auf der Ost-Berliner Seite der Mauer lief die Bergstraße direkt am Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Sophien entlang. Vor dem Mauerbau reichte der Friedhof bis an die Bernauer Straße. Doch seit 1962 wurden alle Gräber umgebettet und eingeebnet. Sie machten neuen Grenzanlagen Platz.

Blick entlang der Bergstraße in den Grenzstreifen

Blick durch den Grenzstreifen entlang der vermauerten Bergstraße auf die Hinterlandmauer, 1983 © Bundesarchiv Militärarchiv

Sie befinden sich nun mitten im ehemaligen Grenzstreifen. Mit Blickrichtung auf die Bernauer Straße liegt hinter Ihnen die Hinterlandmauer. Sie schloss den Grenzstreifen gen Ost-Berlin ab. Im Umfeld der Bergstraße ist noch ein Stück der Hinterlandmauer erhalten geblieben. Sie sehen hier sogar zwei Hinterlandmauern. Das liegt daran, dass der Grenzstreifen im Zuge des Ausbaus begradigt wurde, die alte Hinterlandmauer ließ man einfach stehen. Von der dabei neu errichteten Hinterlandmauer sind originale Reste nur noch auf dem Sophienfriedhof rechts von Ihnen und auf der Bergstraße zu sehen. Ihren einstigen Verlauf in der Nähe des Postenweges markieren Stahlträger. Das große Foto auf der Brandwand gibt Ihnen einen Eindruck davon, wie der Grenzstreifen an dieser Stelle 1989/90 aussah. Wenn Sie sich nun der Bernauer Straße zuwenden, blicken Sie auf die Reste der Grenzmauer. Im Unterschied zu der Zeit vor dem Mauerfall sind heute beide Seiten der Mauer mit Graffiti versehen – auch die Ostseite.

Als die Gedenkstätte Ende der 1990er Jahre entstand, wollte man die Grenzanlagen nicht rekonstruieren. Stattdessen sollten die erhaltenen Relikte der Grenzanlagen denkmalgerecht konserviert und für Besuchende der Ausstellung erschlossen werden. Wo Originalrelikte fehlen, finden sich Nachzeichnungen aus Cortenstahl, um den Besuchenden zu helfen, sich den Grenzstreifen in seiner Gesamtheit vorzustellen. So können Sie zum Beispiel anhand der Stahlstäbe den Verlauf der Grenzmauer an der Bernauer Straße verfolgen.