In der Bernauer Straße verloren sieben Menschen ihr Leben, als sie versuchten, die Grenzanlagen zu überwinden. Entweder wurden sie von Grenzposten erschossen oder verunglückten bei Sprüngen aus den Grenzhäusern. Alle Todesfälle ereigneten sich in den 1960er Jahren. Todeszeichen wie dieses hier erinnern an ihr Schicksal und erzählen ihre Geschichte am Ort ihrer Flucht. Diese Stele widmet sich Heinz Cyrus, der 1965 bei seinem Fluchtversuch tödlich verunglückte. Sechs weitere Todeszeichen finden sich verteilt auf dem Gelände der Gedenkstätte.
Der knapp 30-jährige Heinz Cyrus war bereits mehrfach mit der Staatsgewalt der DDR aneinandergeraten und wegen politischer Delikte inhaftiert gewesen. Als ihm dies erneut drohte, entschloss er sich am 10. November 1965 zur Flucht. Er bewegte sich in der Nähe des Nordbahnhofs kriechend auf die Sperranlagen zu und versuchte nahe der Gartenstraße die Mauer zu überwinden. Er wurde von einem Wachhund entdeckt und daraufhin durch Grenzsoldaten von drei Seiten unter Beschuss genommen. Er flüchtete unverletzt in das Haus Gartenstraße 85. Die Grenzsoldaten folgten ihm und begannen das Haus zu durchsuchen. Der junge Mann floh von Etage zu Etage, seine Situation wurde immer auswegloser. Schließlich kletterte er in seiner Verzweiflung aus dem Flurfenster der 4. Etage, klammerte sich an der Dachrinne fest, verlor den Halt und stürzte auf den Hof. Mit einem Schädelbasisbruch und zahlreichen Knochenbrüchen wurde er gegen 21.30 Uhr ins Krankenhaus der Volkspolizei nach Berlin-Mitte gebracht. Noch in derselben Nacht wurde er dort notoperiert, erlag aber in den Morgenstunden seinen Verletzungen.