Vom 13. August 1961 an wurde die Berliner Mauer immer weiter ausgebaut, doch am 9. November 1989 fiel sie – völlig unerwartet. Die Öffnung der Grenze wurde durch eine ganze Reihe verschiedener Faktoren möglich, wie die Demonstrationen und Proteste gegen die DDR-Führung, die vielen Ausreisewilligen und internationale Entwicklungen, insbesondere in der Sowjetunion.
Die DDR-Führung wollte den Reformkurs der Sowjetunion ab 1985 für die DDR nicht übernehmen. Die sich formierende breite Protestbewegung in der ostdeutschen Bevölkerung und eine anwachsende Fluchtbewegung brachte die Diktatur 1989 zu Fall. Die DDR-Führung sah sich zu Zugeständnissen gezwungen, wie zum Beispiel der Gewährung von mehr Reisefreiheit.
Am Abend des 9. Novembers 1989 verkündete die DDR-Regierung schließlich neue Reiseregelungen. Spontan drängten tausende Ost-Berlinerinnen und Ost-Berliner an die Grenzübergänge und erzwangen so die Öffnung der Mauer. Noch in dieser Nacht nutzten Tausende die Möglichkeit, sich frei im Westteil der Stadt zu bewegen.
Bald schon mussten zusätzliche Grenzübergänge geschaffen werden, um den Ansturm bewältigen zu können. An der Eberswalder Straße/Ecke Oderberger Straße, nur ca. 1 Kilometer entfernt von hier, wurde in der Nacht vom 10. auf den 11. November der erste Grenzübergang eingerichtet, für den die Mauer durchbrochen wurde.
Nach der Öffnung der Mauer wurde sie fast überall abgerissen. In der Bernauer Straße aber, wo heute die Gedenkstätte Berliner Mauer ihren Platz hat, konnten sowohl ein langer Abschnitt der Grenzmauer als auch viele Reste der Grenzanlagen erhalten werden.
Der Fall der Berliner Mauer ermöglichte nach über vierzig Jahren die Überwindung der Teilung und die Einheit Deutschlands. Im Westen sprach sich der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl bereits Anfang des Jahres 1990 für eine schnelle „Wiedervereinigung“ aus. Auch in Ostdeutschland forderte die Mehrheit der Bevölkerung die Einheit. Doch die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien) mussten der Vereinigung zustimmen. In den folgenden Monaten verhandelten daher die erste freigewählte DDR-Regierung und die Bundesregierung miteinander und mit den Alliierten und der Sowjetunion über den Weg zu einem geeinten Deutschland. Mit dem „Zwei-plus-Vier-Vertrag" stimmten die Siegermächte dann der Vereinigung im September 1990 zu. Am 3. Oktober 1990 wurde die Deutsche Einheit offiziell vollzogen. Seitdem ist dieser Tag deutscher Nationalfeiertag und wird jedes Jahr gefeiert.
Elske Hildebrandt war 15 Jahre alt, als die Mauer gefallen ist. Sie lebte mit ihrer Familie jahrelang direkt an der Mauer. Der Mauerfall kam für sie überraschend. Lange dachte sie, dass sie den Westen, wenn überhaupt erst als alte Frau besuchen kann. Nach dem Mauerfall engagierte sie sich bereits als Jugendliche für die Sozialdemokratische Partei in der DDR. Heute ist sie Politikerin und Abgeordnete im Brandenburger Landtag.
Martin Cartolano-Löffler lebte 1989 in der Anklamer Straße und erlebte dort unmittelbar die Geschehnisse am 9. November 1989. Er war damals Heimerzieher in einem Kinder- und Jugendheim im Prenzlauer Berg und studierte nebenbei Heimerziehung am Institut für Lehrerbildung in Berlin-Köpenick. Nach dem Mauerfall bildetete er sich weiter und arbeitete er im sozialen Bereich in West-Berlin.
M. G. erlebt den 9. November 1989 als Grenzsoldat. Er hat an diesen Abend Nachtdienst an der Gartenstraße und Ackerstraße. Er war im selben Jahr zum Wehrdienst eingezogen worden und erhielt die Einberufung zur Grenztruppe an der Berliner Mauer. Am 30. Januar 1990 wird er vorzeitig entlassen.